Glacier Park N.P. bis Vancouver

Aus der netten Hütte des Alpine Club, in der wir leider trotzdem nicht gut geschlafen haben weil die Klimaanlage unglaublich laut kalte Luft in Orkanstärke durch das Zimmer fegte, brechen wir morgens bei strahlendem Sonnenschein auf. Nach einem obligatorischen Zwischenstopp in Calgary Downtown in einem Outlet (inklusive NHL-Store, yeah!) fahren wir schnurstracks Richtung Süden. Die Landschaft wird merklich flacher und die Berge verschwinden langsam aber sicher am Horizont. Stattdessen fahren wir durch endlose Prärie, kein Wunder das es hier mit die größten Bisonherden Nordamerikas gab. Endlos reihen sich die Felder aneinander, unterbrochen nur von einzelnen kleinen Örtchen im Nirgendwo. Irgendwie gefällt ir die Landschaft extrem gut aber unser Zeitplan lässt uns keinen Spielraum da wir definitv noch in den Glacier N.P. wollen. Am späten Nachmittag sind wir dann in Waterton Lakes, in jenem See wo der CDT aufhört oder anfängt, je nachdem in welche Richtung man unterwegs ist. Der Campground dort ist allerdings sehr windig und auch voll, so das wir ein Stück zurück zum Waterton Springs Campground fahren. Wir bekommen einen schönen, stillen Stellplatz zugewiesen und geniessen den sternenklaren Nachthimmel. Am nächsten Morgen geht es dann rüber in die USA, die Grenzbeamten sind bestimmt aber halbwegs freundlich. Nach einer Befragung im Auto müssen wir dann noch ins Büro und Fingerabdrücke und Fotos über uns ergehen lassen… und weitere Fragen… und noch eine Gebühr bezahlen. Dann kann es aber endlich weitergehen und wir cruisen ein gutes Stück durch Montana bis zum Lake Sherburne um dort den Swiftcurrent Pass Trail zu laufen, ein winziger Teil des CDT! Das Wetter dort ist wunderbar und auch sonst sind wir guter Laune, Montana ist einfach grandios von der Landschaft her. Wir überqueren den Parkplatz und gehen über eine kleine Holzbrücke als keine drei Meter vor uns etwas gemächlich über den Weg trottet. Zunächst denke ich es ist ein Bär, aber es stellt sich als Elchbulle heraus! Das Tier ist riesig! Leider ist das Gebüsch so dicht, das man ihn schon nach einigen Sekunden im dichten Unterholz kaum ausmachen kann…hören kann man ihn aber sehr wohl noch. Nach einigen Minuten geht es weiter… eine Menge Wanderer kommen uns entgegen, nicht ganz ungewöhnlich, da wir Wochenende haben und entlang des Weges einige Wasserfälle und Seen liegen. Die Wasserfälle lassen wir aber zunächst links liegen und als wir beim ersten See ankommen sind wir bereits ganz alleine. Die Tagestouristen wagen sich nie weiter als 1-3 km von ihrem Auto weg! 😉 Nach dem zweiten See und zwei Flussüberquerungen per Hängebrücke geht es steil zum Swiftcurrent Pass hoch. Die Sonne brennt, keine Wolke am Himmel und die Landschaft erstrahlt in den verrücktesten Farben. Links oberhalb einer Felswand erstreckt sich ein riesiger Gletscher und Dutzende von Wasserfällen rauschen ins Tal, rechts der steile Aufstieg mit wahnsinnigen Blicken Richtung Many Glacier. Wir begegnen einigen Tageswanderern welche ohne Gepäck bergab unterwegs sind. Sie haben bei einer Cabin weiter oben übernachtet und gehen jetzt ohne Gepäck lediglich die 10-12 km bergab nach Many Glacier. Immer an der Bergflanke entlang geht es stetig, aber immer sanfter nach oben. Die Bäume lichten sich langsam und man erreicht nach einigen Kilometern ein Hochplateau. Hier gibt es noch einige große Schneefelder… starker Wind kommt auf und so achten wir noch mehr darauf keinen Bären zu erschrecken welcher uns hier oben aufgrund dessen evtl. nicht hören und riechen kann. Die Idee war nicht schlecht denn als wir in eine leichte Senke gehen sieht Anne schräg vorraus auf einer Wiese einen sich bewegendes braunes Knäuel. Wir bleiben stehen und sehen ca. 50 Meter entfernt eine Grizzlybärin mit ihrem Jungen. Sie dreht sich immer wieder prüfend zu uns um und geht unbeirrt Richtung eines kleinen Wäldchens. Wir bleiben solange stehen bis sie verschwunden sind und gehen dann weiter, darauf achtend stets genug Lärm zu machen, da der Weg der Bärin unseren Pfad kreuzt. Einige hundert Meter weiter öffnet sich die Landschaft und man hat einen tollen Ausblick auf die Rockies und die besagte Cabin. Nach einer kurzen Snackpause gehen wir den gleichen Weg zurück den wir gekommen sind. Auf dem Abstieg treffen wir keine Wanderer mehr, da es schon spät am Nachmittag ist. In dem kleinen Laden am Kiosk kaufen wir uns noch schnell ein hopfiges Kaltgetränk 😉 und machen uns an die Rückfahrt nach Kanada. Die Grenzbeamtin ist tiefenentspannt und winkt uns mehr oder weniger einfach durch. Auf dem Campground werden wir von einem Pärchen begrüsst welche felsenfest der Überzeugung sind wir stehen auf ihrem seit Wochen reservierten Camping Spot. Wir erklären ihnen das wir genau diesen Platz zugewiesen bekommen haben, welcher zugegebenermaßen wirklich echt schön ist. Sie begnügen sich mit einem nicht so tollen Platz einige Meter entfernt. Am nächsten Morgen werden wir von einem heftigen Gewitter geweckt, als Hagel und Regen aufs Zelt prasselt und es unheilverkündend donnert. Der Spuk ist jedoch nach einigen Minuten schon wieder vorbei und die Sonne kommt heraus. Als wir gepackt haben und erneut Richtung USA los fahren fällt mir hinter einem Busch ein Schild auf mit einer Stellplatznummer. Naja was soll ich sagen, wir hatten wohl doch unrecht und dem Pärchen ihren seit Monaten reservierten Stellplatz geklaut….ooooops. 🙂 Erneut geht es zum Grenzübertritt am Chief Mountain und erneut fragt uns der gleiche Beamte wie gestern die gleichen Fragen wie gestern. Naja alles ehrlich berichtet und ab Richtung Going-To-The-Sun-Road, einer sehr bekannten Strasse in Nordamerika mit imposanten Ausblicken auf die Rockies. Wir halten bei einem der Aussichtspunkte und wollen eine kleine Wanderung auf dem CDT machen, allerdings sind hier auf der Road Horden von Touristen unterwegs und so fahren wir schließlich doch weiter. Nachdem wir die Going-To-The-Sun-Road hinter uns gelassen haben, fahren wir noch weitere 500km zunächst durch das ländliche Montana und schließlich durch die südlichsten Gebiete Kanadas Richtung Westen. Tagsdrauf fahren wir durch das Okanagan Valley und ich traue meinen Augen kaum. Hier sieht es aus wie in Spanien! Trockenes Land, europäisch anmutende Bungalows, Palmen, Jetski, Weingebiete und Co. Ein sehr krasser Gegensatz zu den feuchten nördlichen Regenwäldern plötzlich hier am wärmsten Ort Kanadas zu sein. Überall gibt es frisches Obst an der Strasse zu kaufen und so habe ich nach gefühlt zwei Kilo Kirschen bei unserer Ankunft abends am Lake Christine eine kleine Magenverstimmung. Nach einer Nacht im hiesigen Motel geht es weiter nach Manning Park. Der Gedanke zum Monument zu wandern kreiste schon einige Zeit in meinen Gedanken und so starten wir um ca. 15:30 Uhr tatsächlich vom Highway hinter dem Resort unsere Wanderung zum PCT Monument. Viele Erinnerungen an meinen letzten Tag auf dem PCT kommen hoch und die Zeit vergeht wie im Fluge. An das dichte Gebüsch runter zum Monument kann ich mich zwar noch erinnern, trotzdem ist der Weg beschwerlicher als gedacht. Auf dem Campground in Nähe des Monuments sind einige Camper um ein Lagerfeuer versammelt, wir grüßen brav und stehen wenig später auf der Lichtung welche die Grenze markiert. Schnell ein paar Fotos gemacht, das Register durchgelesen, die mitgebrachte Dose Bier getrunken und schon geht es zurück den Berg hoch. Unter anderem auch aufgrund der unglaublichen Schwärme an Moskitos! Als wir schließlich nach einer guten Weile beim Abzweig zum Frosty Mountain vorbeikommen machen wir im schwächer werdenden Licht eine letzte Pause. Als wir aufstehen hat Anne einen stechenden Schmerz im Knöchel und kann kaum noch laufen. Ausgerechnet jetzt geht es auch noch bis zum Resort steil bergab! Wir kommen nicht schnell voran und es wird immer dunkler, bis wir schließlich im stockdunkeln durch den Manning Provincial Park laufen, zum Glück ist der Mond recht hell, so das man den Weg wenigstens erahnen kann! Anne beisst die Zähne zusammen und so kommen wir gegen 22 Uhr am Auto an. Erschöpft aber froh nicht mehr im finstren Wald umherzulaufen fahren wir ins Resort und gönnen uns erstmal einen vegetarischen Burger und ein Bier. 😉 Der nächste Tag ist unglaublich heiß, so kommt es das wir zunächst am Lightning Lake schwimmen gehen und in der Sonne liegen, um dann auf dem Campground zu chillen. Die Rückfahrt über Hope (hier wurde Rambo I gedreht!) und Abbotsford, wo wir eine weitere Nacht im Motel verbringen, ist recht anstrengend. Insbesondere die Fahrt während der Rushhour mit dem Auto nach Downtown Vancouver ist  abenteuerlich. Die Sehenswürdigkeiten sind schnell abgeklappert und der Rückflug verläuft ohne besondere Vorkommnisse.

Kanada ist definitiv ein Traum zum wandern, allerdings sollte man hier entweder in die noch relativ unbekannten Nationalparks wie Wells Gray fahren, oder Mehrtageswanderungen abseits des Highways aussuchen (dies ist aber häufig im Jasper und Banff nur schwer möglich). Ein Highlight für mich war definitv Glacier N.P. in den USA und Manning Park, aber auch Paradise Valley bei Lake Louise, Aylmer Lookout, Sunshine Meadows und Corey Pass Loop sind empfehlenswerte Wanderungen in den doch mittlerweile sehr überlaufenen bekannten Nationalparks von Kanada. Der Great Divide Trail würde mich dennoch reizen! 😉 Geheimtip ist auch das Kananaskis County in der Nähe von Canmore, hier kann man noch die ursprüngliche Wildnis dieses riesigen Landes erahnen. Leider hatten wir bezüglich unserer geplanten Wanderungen etwas Pech mit dem Wetter und der Logistik, aber wer weiß…vielleicht gibt es ein nächstes Mal. 🙂

Jasper bis Glacier Park N.P.

Auf dem weiteren Weg zurück Richtung Osten sehen wir tatsächlich Mount Robson in seiner ganzen Pracht, keine Wolke versperrt uns die Sicht, ein wirklich seltener Anblick. Zurück in Jasper müssen wir uns zunächst einen Platz auf dem Campground sichern. Da alle CGs voll sind versuchen wir es beim Whistlers Campground obwohl das Schild am Eingang dieses 600 Plätze Campgrounds schon sagt das sie ausgebucht sind. Wir haben Glück und bekommen trotzdem einen der letzten Plätze, befürchten jedoch wegen der Größe das Schlimmste. Unsere zugewiesene Stelle ist allerdings sehr schön, ruhig und groß. Nachdem das Zelt aufgebaut ist fängt es pünktlich an zu tropfen und der Himmel zieht zu. Unseren ursprünglichen Plan den Skyline Trail zu laufen verwerfen wir so langsam, da man oben in den Bergen null Sicht hat. Unser Plan ist nun mehrere Tageswanderungen zu machen. Unsere Entscheidung fiel auf den Sulphur Skyline, nach ca. 30 km Anfahrt sind wir schließlich auf dem Startparkplatz als der Himmel alle Schleusen öffnet und es sehr sehr stark anfängt zu regnen. Toll! Nach langem hin und her fahren wir zurück nach Jasper und dort klart es schließlich wieder auf. Alternativwanderung ist nun der Whistlers Summit, eine Wanderung mit 1250 Hm auf 9,5 km. In unserem Guide steht das einige Verrückte tatsächlich versuchen dort hoch zu wandern. Genau das richtige für uns! 😉

Der Trail startet zunächst in dichtem Gebüsch und der Pfad ist sehr matschig, der Anstieg zwar steil aber recht human. Nach einer Weile wird das Wasser auf dem Trail immer heftiger, so das an zeitweise das Gefühl hat durch einen Fluß zu waten…war wohl doch etwas viel Regen die letzten Tage. Nach einer Weile wurd es aber wieder trockener und der Wald öffnete sich zu wirklich spektakulären Ausblicken auf JAsper und die Rockies. Oberhalb der Baumgrenze wurde es dann richtig steil und als wir schließlich bei der Gondola (Seilbahn, ja es gibt auch Leute die einfach hochfahren ;-)) ankommen werden wir von einer Horde Seilbahnfahrer begrüsst. Egal, wir bleiben nicht lange dort stehen sondern gehen direkt weiter berghoch Richtung Gipfel. Dort oben ist es extrem windig und auch recht kalt, die Ausblicke entschädigen aber für alles. an hat einen tollen 360 Grad Rundumblick und wir setzen uns hinter eine Steinreihe um diesen Ausblick zu geniessen. Leider zieht nach 10 Minuten am Horizont wieder ein Gewitter auf, so das wir uns schon wieder beeilen müssen um trocken vom Berg herunter zu kommen. Wir haben allerdings die Geschwindigkeit des Gewitters unterschätzt, schon auf dem Rückweg zur Bergstation ist die eine Hälfte des Himmels schwarz und die andere hellblau. Was ähnliches habe ich vorher glaube noch nie gesehen. Als dann die ersten Tropfen fallen entschliessen wir uns mit der Seilbahn runter ins Tal zu fahren, leider kommen die 100 Touristen auf die gleiche Idee und so warten wir 45 Minuten bis wir endlich losfahren können. Unten im Tal hat sich der Regen schon wieder verabschiedet und die Sonne scheint, ein stetiges Auf und Ab! Wir gehen die 2 km zum Parkplatz und fahren anschließend nach Jasper zum Essen…merke: Wenn man eine Pizza mit Peperoni bestellt sind das nicht die scharfen Pfefferschoten sondern besonders gewürzte Salami, mit welcher es die Köche echt gut gemeint haben und gefühlt eine ganze Familienpackung auf meiner Pizza verteilt haben. 😦 Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Lake Louise da es, oh Wunder, schon wieder regnet. Auf dem Icefields Parkway machen wir noch einmal Halt um eine kleine Wanderung zum Columbia Icefield zu machen, und zwar nicht die offizielle in der Touristenhölle sondern ein Stück weiter im Süden („Parker Ridge“). Hier sind ca. 10 weitere Wanderer unterwegs und einmal oben auf der Ridge sieht man unten einen Arm des Gletschers. In meinen Augen ein Geheimtip und definitiv besser als der offizielle Zugag zum Columbia Icefield. Als wir in Lake Louise ankommen sagt uns der Campground Ranger das alles schon Monate vorher ausgebucht ist! und wir es doch mal im Yoho-NP versuchen sollen, da dort auch noch Campgrounds sind. Also fahren wir Richtung Osten und finden die CGs mit ca. 10 Stell- bzw. Rastplätzen natürlich rappelvoll. Es bleibt uns nicht anderes übrig als nach einem langen Tag wieder Richtung Banff und Two Jack Main zu fahren, auf den kann man sich wenigstens verlassen. 😦 Irgendwie haben wir uns das so nicht vorgestellt, wir wollten spontane Wanderungen machen und auch Mehrtagestouren, allerdings sind die viel zu wenigen Campgrounds Richtung Norden alle teilweise schon Monate vorher ausgebucht! Das raubt einem jegliche Spontaneität. Leider gibt es nur den einen Highway Richtung Norden und so tummeln sich auch alle Camper auf den kleinen (auch Wilderness-) Campgrounds und blockieren diese komplett. Hier kann Kanada definitv noch einiges von den USA lernen, wo die Campgrounds immer sehr geräumig, weitläufig, sauber und nicht überfüllt sind. Am nächsten Morgen war nach einer regnerischen Nacht das Wetter schön sonnig und wir fuhren zur TouristInfo um uns bzgl. einer Wanderung im Paradise Valley zu informieren. An diesem Tag stand jedoch zunächst der Cory Pass Loop Trail auf dem Plan, eine schwere 13 km Rundwanderung. Die Sonne brennt vom Himmel und der Aufstieg ist sehr schweißtreibend, inklusive einer kleinen Kletterpassage und einer großen Gruppe Bergziegen direkt neben dem Trail. Wir begegnen so gut wie keinen Wanderern und genießen die Ruhe und die Ausblicke. Auf der anderen Seite des Passes türmen sich Felsabbrüche so hoch wie Kathedralen auf und der Weg über den Schotter ist anstrengend aber spektakulär. Der weitere Weg bergab durch dichten vermoosten Wald ist sehr ruhig und entspanndend wenn auch nicht gerade schonend für die Knie. Wir trinken frisches Quellwasser mitten im Wald und kommen schließlich glücklich und müde bei strahlendem Sonnenschein am Auto an. Als wir nach den Kartoffeln aus dem Feuer schließlich den Tag ausklingen lassen wollen fängt es an zu tropfen und wir kriechen ins Zelt. Dennoch ein rundum gelungener Tag! Der nächste Tag soll uns zum Paradise Valley and the Giant Steps führen, ein Tal in der Nähe von Lake Louise wo es von Grizzlies nur so wimmeln soll. Also wird früh morgens der Rucksack inklusive Bärenspray gepackt und wir wandern los. Natürlich fängt es nach einigen Kilometern stark an zu regnen, so das wir kurz überlegen umzukehren. Wir gehen allerdings weiter und nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. Der restliche Weg hoch zu den Giant Steps, riesigen Felsstufen mit Blick aufs Tal ist schön ruhig und idyllisch. Der Weg wurde extra wegen der vielen Bären aus de Tal an den Hang des Berges verlegt, da es wohl häufiger zu unerfreulichen Begegnungen zwischen Bär und Mensch gekommen ist. Wir sehen jedoch keinen einzigen Bären. Die Giant Steps sind schließlich sehr schön und wir haben unsere Ruhe, bis es anfängt zu tropfen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los der Regen verfolgt uns! Der Rückweg entlang des smaragdblauen Lake Annette zieht sich sehr und so sind wir froh das wir nach 20km zurück beim Auto sind. Die Wanderung war schön, allerdings nicht ganz so spektakulär wie im Guide beschrieben.

Nun müssen wir uns entscheiden wohin es gehen soll, angeblich ist das Wetter im Süden besser. Kurze Zeit später sind wir uns sicher zunächst Richtung Canmore zu fahren und dann einen kurzen Trip in die USA zu unternehmen um ein Stückchen des CDT zu laufen. In Canmore ist allerdings keine Unterkunft mehr zu finden und so stehen wir erneut frustriert vor der Aufgabe einen Schlafplatz zu suchen. Das ganze ist langsam nicht mehr witzig! Als wir frustriert aus Canmore Richtung Süden aufbrechen fällt Anne ein Schild an einer Nebenstrasse auf. Es beschreibt den Weg zur Hütte des Canadian Alpine Club, dem Pendant zum DAV in Deutschland. Wir fahren also die staubige Schotterpiste hoch zur Hütte eben jenes Clubs und finden ein total schönes und modernes Hostel am Hang des Berges. Die deutsche Rezeptionistin ist sehr nett und besorgt uns zwei Betten in einem 4-Bett-Zimmer indem sie andere Hiker kurzerhand umbucht. 🙂 Hier können wir endlich duschen, Wäsche machen und müssen uns keine Gedanken wegen Unwetter etc. machen. Herrlich! Der Plan für die nächsten Tage steht auch schon, weiter Richtung USA und von dort dann entlang der Grenze Richtung Vancouver!

Jasper bis Jasper ;-)

Wir machen uns auf den Weg zu Annes Freundin Sini nach Prince George. In Jasper regnet es sehr stark aber je weiter wir Richtung Westen fahren uso trockener wird es und so komen wir nach einigen Stunden gut gelaunt in Prince George an. Sini und Jamie und ihr Hund Sisu epfangen uns sehr freundlich. Es wird ein Feuer gemacht, lecker indisch gegessen und bis spät abends unterhalten, obwohl es für die beiden orgen früh zur Arbeit geht. Am nächsten Morgen wissen wir nicht so recht wohin, nach langem überlegen und studieren der Wettervorhersage entscheiden wir uns zum Wells Gray NP zu fahren, ein Geheimtip… ein eher unbekannter Nationalpark und so hoffen wir das dort nicht soviele Touristen sind. Auf dem Weg dorthin halten wir am Highway um eine Wanderung durch uralte Zedernwälder zu machen, es geht zum Sugarbowl und die Wanderung ist lediglich 10km lang. Allerdings haben es diese 10km in sich, die ersten fünf Kilometer geht es 1050Hm hoch. Es ist schwül und drückend, allerdings ist der Urweald wirklich sehr schön und wir sind auch komplett alleine hier. Als wir fast oben sind zieht ein mächtiges Gewitter auf und der Himmel verdunkelt sich innerhalb von Sekunden. Als es kurz darauf anfängt zu blitzen und donnern machen wir uns schnell an den Abstieg. Leider fielen die ersten Tropfen als wir noch etwa zwei Km zum Parkplatz und unserem Auto hatten. Mit jedem Schritt wurde der Regen stärker, wir waren pitschnass, der Trail ein Fluss und es regnete immer stärker. Vom Gefühl her bekam man jede Sekunde einen Eimer kalten Wassers über den Kopf geschüttet. Als wir nach ewig vorkommenden zwei Kilometern endlich beim Auto waren hörte es natürlich auf. So standen wir da, klitschnass und am frieren, da die Temperatur ca. 4-5 Grad war. Schnell andere Sachen angezogen und weiter gefahren….ätzend. Nach ca. einer Stunde, es war mittlerweile wieder etwas Sonnenschein draussen, fuhr ich einer Eingebung folgend eine Einfahrt zu einem abgelegenen Bed&Breakfast herein. Mit meinen schmatzenden Schuhen (da immernoch sehr nass) betrat ich das Haus und wurde sofort von zwei Hunden und dem Besitzer empfangen. Wie sich herausstellte war Sven aus Deutschland, vor einigen Jahren ausgewandert und unterhielt hier nun dieses B&B plus Campground. Da einige Treeplanter dort untergebracht waren konnten wir nur unser Zelt aufschlagen. Sven war super hilfsbereit und freundlich, brachte uns Holz und gab uns Tips was man in der Nähe abseits der Touristenwege sehen kann. Das Feuer tut gut, wir trocknen unsere Sachen und machen Kartoffeln im Feuer. Am nächsten Morgen geht es dann los mit dem Auto die Gegend erkunden, wobei wir einen alten Hippieladen besuchen und diverse Natursehenswürdigkeiten abklappern. Dabei sehen wir auch unseren zweiten Schwarzbären. 🙂 Zurück auf dem CG erzählt uns Sven das wir für die nächste Nacht auch im Haus schlafen können und wir sagen sofort zu. Den Rest des Tages ist es noch recht schön wettertechnisch und wir relaxen einfach nur. Abends bricht allerdings wieder ein Unwetter los und wir sind sehr froh drinnen zu sein. Am nächsten Morgen dann gibt es ganz tolles Frühstück und als wir bezahlen wollen gibt uns Sven sogar ungefragt noch einen Discount auf die ohnehin günstige Unterkunft. Wer mal in der Nähe von McBride unterwegs ist sollte auf der Scarecrow Farm halten, wirklich eine absolute Empfehlung. Danke Sven! So sind wir wenig später wieder auf dem Highway und nach ca. 300 km im Wells Gray NP angekommen. Im Infocenter frage ich nach einem abgelegen Campground und bekomme auch einen Tip, allerdings inklusive der Warnung das dieser weit oben am Berg liegt und für die NAcht schwere Unwetter gemeldet sind. 😦 Wir fahren eine unbefestigte Schotterpiste hoch und stellen fest das der Capground normalerweise Platz für ein einziges Zelt bietet, wäre er nicht komplett zugewuchert! Mit relativ schlechter Launefahren wir weiter in den NP herein als ich eine Bisonfarm sehe. Es stellt sich heraus an kann dort campen, und wir sind auch die einzigen Gäste. NAchdem das Zelt steht fahren wir Richtung Helmcken Falls. Die 9km Wanderung dorthin führt immer am Fluss entlang durch dichten Wald über einen Singletrail, sehr schön das Ganze. Und dann noch komplett ungestört, da sich sonst scheinbar niemand raus traute wegen dem angekündigten Sturm. Mit jedem Schritt wurd das rauschen der Wasserfälle lauter und als wir schließlich um eine Ecke biegen stehen wir auf gleicher Höhe wie die Fälle und blicken direkt in den Abgrund davor, ein irrer Anblick! Ich habe schon einige spektakuläre Wasserfälle gesehen, aber ich denke die Helmcken Falls sind die beeindruckendsten.Einmal da fängt es an zu donnern und wir machen uns auf den Rückweg im Wissen wir werden auch dieses Mal wieder nass. Doch wir haben Glück, als wir beim Auto sind ist der Himmel zwar schwarz aber es regnet noch nicht. Dies tut es erst als wir uns die Falls noch von der anderen Flussseite angeschaut haben und im Auto sitzen. Dafür geht es allerdings richtig los! Ich fürchte schon das unser Zelt unter Wasser steht, scheinbar habe ich aber die richtige Stelle ausgesucht, dann als wir zurück am CG sind steht das Zelt komplett trocken da, dafür ist dort Mosquito Hell…naja was will man machen. Am nächsten Morgen kleben ca 30 Schnecken an unserem Zelt, Anne fand das irgendwie nicht so lustig wie ich. 😉 Wir haben uns dann och einiges im Wells Gray angeschaut, unter anderme des Osprey Lookout und Vulkanquellen (wenig spektakulär) um uns dann wieder Richtung Jasper in Bewegung zu setzen. Geblieben sind wir dann in Valemount in einem Motel, auch um unser Zelt zu trocknen und endlich mal unsere Sachen zu trocknen. Nachträglich kann man sagen das Wells Gray definitiv ein Geheimtip ist und ein Aufenthalt sich dort lohnt. Allerdings sollte man genug Moskitospray etc mitnehmen, die Viecher sind echt hartnäckig da!

Banff bis Jasper

Am nächsten Morgen erwachen wir bei ca. 5 Grad und bewölktem Himmel. Da wir aber früh wach sind und schnell unsere Sachen gepackt haben treffen wir auf dem Weg zum Lake Minnewanka wo wir zum Aylmer Lookout wandern wollen. Nach etwa 1,5 Kilometern am See entlang treffen wir auf ein Schild mit dem Hinweis das man diesen Trail ab dem 10.Juli nur noch zu mindestens 4 Personen betreten darf und außerdem Bärenspray mitnehmen muss. Eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund der großen Anzahl Braunbären in diesem Gebiet. Wir sind allerdings noch vor besagtem Datum und gehen somit weiter, immer ca. 50 Meter den Hang hoch über der Oberfläche des Sees…die Sonne ist mittlerweile auch herausgekommen. Zweimal werden wir von Mountainbikern überholt, welche sich durch ihre Bärenglocken schon einige hundert Meter vorher ankündigen. Als wir bei einem Backcountry Campground ankommen knickt der Trail scharf nach links den Hang hoch ab. Hier steht noch einmal ein Warnhinweis bezüglich der Bären mit einigen Verhaltensregeln. Ab jetzt geht es stetig bergauf bis zum Aylmer Lookout. Dieser liegt hoch oben über dem See auf einer baumfreien Kuppe. Der Ausblick ist fantastisch, leider ist der Wind hier oben auch nicht ganz ohne und so treten wir nach einer guten halben Stunde auf dem Gipfel den Rückweg an. Wir kühlen unsere Füße noch im See und kommen relativ durstig (hätten wohl besser doch etwas mehr Wasser mitgenommen) wieder beim Auto an. Als wir den Kiosk sehen, entflammt der Pommes-Heißhunger, also stelle ich mich brav in die Schlange…nur um zu erfahren das sie leider keine Pommes mehr haben. Scheinbar wirken wir etwas ausgehungert, so das mir die Verkäuferin dann noch die restlichen Pommes umsonst in einer Tüte serviert. 🙂
Nun stellt sich allerdings wieder die Frage wo wir übernachten können. Nachdem wir erneut im Infocenter in Banff waren, versuchen wir unser Glück auf einem der first come first served Campgrounds im Bow Valley. Leider finden wir keinen freien Platz mehr und so kommt es das wir nach ca. 100km Fahrt, einer guten Weile im Stau und ziemlich hungrig und genervt unser Zelt gegen halb neun abends auf dem Two Jack Main Campground aufschlagen. Neben uns sind ca. 15 Holländer, alles Rinderzüchter auf „Studienexkursion“ in Kanada, ums Lagerfeuer versammelt. Wir gehen rüber zum knisternden Lagerfeuer und bekommen direkt ein Bier angeboten. Wir lernen einiges über Rinderzucht 😉 und als die Jungs gegen halb eins entscheiden mit de Taxi nach Banff zu fahren kriechen wir in unser Zelt. Es ist ausnahmsweise mal angenehm warm. Morgens ist das Wetter traumhaft und so brechen wir sehr früh auf Richtung Healy Pass. Auf dem Weg dorthin sehen wir unseren ersten Schwarzbären an der Strasse, er lässt sich durch nichts und niemanden vom fressen abhalten. Ursprünglich hatten wir eine Wanderung zum Egypt Lake geplant. Vom Parkplatz des Sunshine Village kann man laut Guide wohl ein Shuttle zu den Sunshine eadows nehmen von wo die Wanderung losgeht. Leider nicht am Wochenende und da wir Samstag haben wandern wir direkt vom Parkplatz Richtung Healy Pass los. Zunächst ziehen dichte Wolken auf und es sieht stark nach Regen aus. Der dichte Wald, die hohe Luftfeuchtigkeit und die vielen Moskitos erinnern mich stark an den PCT in Washington. Der Weg, ein Singletrail, ist wirklich schön…störend sind allerdings die schwarzen Wolken von Moskitos welche sich sofort über uns her machen sobald wir auch nur eine Sekunde stehen bleiben. Nach einigen Kilometern bleiben wir stehen um etwas zu snacken, die kurze Zeitspanne u die Riegel aus dem Rucksack zu holen reichen das sich ca. 40-50 Moskitos auf Annes Kopf setzen und lustig anfangen zu stechen. Der Rucksack ist somit schnell wieder geschultert und es geht weiter. Als wir aus dem Wald auf eine Wiese kommen, verschwinden auch die Wolken (nicht jedoch die Moskitos) und wir können bei schönstem Wetter weiter ansteigen. Bunte Blumen säumen den Weg und langsa sieht man am Horizont die Rockies auftauchen. Oben auf dem Healy Pass angekommen scheint die Sonne, durch den Wind sind so gut wie keine Moskitos vorhanden und die 360 Grad Rundumblicke auf die Rockies sind ateberaubend. Wir verweilen eine gute Stunde in der Sonne um dann den gleichen Weg wieder zurück zum Parkplatz abzusteigen. Dort packen wir unsere Duschsachen, da wir im Guide gelesen haben das es in Banff öffentliche Duschen gibt. Einmal zurück in Banff, gehen wir mit unseren Duschklamotten in die Räumlichkeiten nur um festzustellen das es sich lediglich u öffentliche Toiletten handelt. In Kanada eine Dusche zu finden ist wirklich schwierig, aber ziemlich nötig nach den letzten Tagen! So schnell geben wir allerdings nicht auf. Wir fahren den Berg hoch zu einem Tagungshotel wo ich den Rezeptionist frage wo man denn in Banff duschen kann. Er sagt mir das wir es im Fitnesscenter versuchen sollen und so stehen wir kurze Zeit später unter der Dusche des Fitnesscenters von Banff. Der Spaß hat uns zwar 5,85$ pro Person gekostet aber das war es definitv wert! Nach einem Veggieburger im Rose Crown Pub in Banff (mit der beste den ich je gegessen habe!) fahren wir einmal mehr zum Two Jack Main, der einzige verlässliche Campground bislang in Kanada. Nachdem wir uns angeschaut haben wie unsere Nachbarn gut 1 Stunde versuchen ihr Zelt aufzubauen und als es total schief steht anfangen zu streiten, gehen wir schlafen (die Nachbarn haben glaube im Auto geschlafen :-D).
Der nächste Morgen ist wieder wolkenverhangen und da wir aus unseren Fehlern gelernt haben fahren wir sehr früh zum Mosquito Creek Campground im Bow Valley um uns einen Stellplatz für die Nacht zu sichern…wir bekommen tatsächlich noch einen ebenen Zeltplatz mit schöner Feuerstelle. Da wir nun auf dem Icefields PArkway unterwegs sind fahren wir nach dem Zeltaufbau weiter zum Bow Lake um von dort eine Wanderund Richtung eines gletschergespeisten Wasserfalls zu unternehmen. Die Wanderung, bei strahlendem Sonnenschein, stellt sich überraschenderweise als sehr schön heraus, auch etliche Touristen können unsere Freude nicht trüben. Die ca. 7 km zum Wasserfall scheinen aber für fast alle Touristen schon zuviel zu sein, so das wir beim Wasserfall so gut wie alleine sind.Auf dem Rückweg fing es dann mal wieder an zu regnen und so kommt es das wir gegen abend in der Schutzhütte des Campgrounds sitzen und wenigstens unser Essen im trockenen zubereiten und verspeisen können. Der nächste Morgen ist mit 6 Grad und starkem Regen auch eher ungemütlich und als wir Richtung Jasper aufbrechen die Laune etwas gedrückt. Haben beim Columbia Icefield halt gemacht, allerdings waren die Touristenmassen unerträglich und so sind wir nach fünf Minuten weiter gefahren. In Jasper bekommen wir einen ganz guten Platz auf dem Wabaso Campground und erkunden die „Stadt“. Der Wetterbericht ernüchtert uns etwas, das Wetter soll die nächsten Tage unverändert schlecht bleiben und so scheint unser Plan eine Mehrtagestour, nämlich den Skyline-Trail zu laufen, nicht umsetzbar zu sein. So kommt es das wir vor dem Wetter Richtung Prince George flüchten wo eine Freundin von Anne wohnt. Hier im Regen in Jasper festzusitzen bringt uns auch nicht so wirklich weiter.

Calgary bis Banff

Eins vorweg, der ursprüngliche Plan mit Mehrtageswanderungen war aufgrund des Wetters nicht möglich…das war zu Beginn so schlecht das wir ernsthaft über eine Karriere als Regenmacher in Kenia nachgedacht haben. Aber von vorne…der Hinflug von Frankfurt nach Calgary verging recht schnell und das Wetter bei Landung auf dem 80er Jahre Retro-Flughafen von Calgary war auch tadellos. Schnell das Gepäck geholt, ab zum Immigration Officer (keinerlei Probleme) und raus zu Alamo unser Mietauto abholen. Da die von uns gemietete Kategorie nicht mehr verfügbar war haben wir dann auch prompt eine höhere Kategorie bekommen und zwar einen Toyota Camry. Mit dem hochempfindlichen Bremsen hatte ich zunächst einige Schwierigkeiten (zweimal eine Vollbremsung im Parkhaus ;-)). Nach einigen Metern gings dann aber und wir sind durch die Vororte von Calgary Richtung Banff Nationalpark gefahren. Wir hatten die erste Nacht am Bow River Campground reserviert und so bekommen wir, einmal da, auch direkt eine recht schöne Campsite direkt am Fluß zugeteilt. Das gekaufte Feuerholz ist allerdings pitschnass und somit nicht dazu zu überreden Feuer zu fangen. Nach einem doch recht langen Tag fallen wir ins Zelt und schlafen auch sofort ein.

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Canmore, unserer ersten tatsächlichen Ettape in Kanada.Der Ort ist eigentlich recht schön, obwohl schon einige Touristen unterwegs sind. 🙂 Nach einem kurzen Besuch beim Infocenter und dem hiesigen Ausrüster, bei welchem wir uns erstmal das vorgeschriebene Bärenspray inklusive Gebrauchsvorführung abholen, fahren wir eine relativ unbefestigte Schotterpiste Richtung Grassi Lakes und starten bei einsetzendem Regen unsere erste Wanderung zum Ha Lin Peak. Es geht direkt rtecht steil bergauf und nach kurzer Zeit bricht die Sonne durch die Wolken. Es sind zwar schon einige Wanderer unterwegs, trotzdem ist der kurze Aufstieg (5km 780 Hm) nicht zu überlaufen. Auf de Gipfel geniessen wir die Aussicht und beobachten die aufziehenden Regenwolken im Westen. Als es zu windig wird gehen (teilweise rutschen) wir den steilen Weg zurück den wir eben erklommen haben und sind relativ schnell wieder beim Auto. Genau als wir in Sichtweite unseres Toyotas sind öffnen sich alle Schleusen und es fängt stark an zu regnen.

Da wir keine Unterkunft haben beschliessen wir erstmal Richtung Spray Lakes Reservoir zu fahren und dort nach einer Gelegenheit zu suchen unser Zelt aufzuschlagen. Wir finden dann tatsächlich schnell einen Capground welcher sich entlang des Sees zieht und welcher kleine Freiflächen im Wald hat um sein Zelt aufzubauen. Ich informiere mich beim Campgroundmanager, welcher in einem Trailer wohnt wo wir uns hinstellen können und er empfiehlt mir einige windgeschütztere Plätze. Als wir uns für einen Platz entschieden haben und ich gerade unser Zelt aufbaue kommt tatsächlich kurz die Sonne heraus… und it der Sonne kommen zwei seltsame Typen mit ihren 5 Hunden und bauen nebenan ihr Riesenzelt auf, bei wieder einsetzendem Wind garnicht al so leicht. Nun, da das Zelt steht fehlt nur noch ein Feuer und eine warme Mahlzeit. Leider will das Feuer aufgrund des nassen Holzes von gestern, welches wir im Auto mitgenommen haben nicht so wirklich entfachen. Nach einigen Versuchen klappt es aber dann doch ein ordentliches Feuer zu entzünden… allerdings fängt es fünf Sekunden nachdem wir die Töpfe geholt haben an zu regnen, und zwar in Strömen. Also setzen wir uns erstmal ins Auto und beobachten wie unser Feuer langsam aber sicher durch den Regen gelöscht wird. Nach einer guten Stunde hört der Regen auf und wir kochen uns noch eine Kleinigkeit auf dem Gaskocher u direkt danach ins Zelt zu fallen. Dieser Tag war wettertechnisch ein einziges auf und ab, hoffentlich wird es die nächsten Tage besser.

Am nächsten Morgen brechen wir bei Regen auf uns fahren entlang der Spray Lakes Richtung Süden und halten Ausschau nach guten Wandermöglichkeiten.Die finden wir dann auch tatsächlich an einem abgelegen Parkplatz. Dort kann man zu einer Karstquelle wandern. Der Weg dorthin ist so wie man sich Kanada vorstellt, endlose Wälder, Nebel wabert um die umgebenden Gipfel und überall rauschen wilde Flüsse durch die Landschaft. Kurz vor uns startet ein weiterer Wanderer vom ansonsten relativ leeren Parkplatz. Dieser ist die ersten Kilometer immer einige hundert Meter vor uns. Vor jeder Kuppe oder jedem Fluss ruft er laut oder macht sonst auch viele laute Geräusche. Dies dient dazu Bären auf ihn (und somit uns) aufmerksam zu machen und ihnen Gelegenheit zu geben sich zurückzuziehen. Mir war das auf dem PCT nie so bewusst und ich habe auch nie bewusst Lärm gemacht, aber hier im Grizzlybärengebiet macht das durchaus Sinn. Für die nächsten Tage rufen wir auch immer viel und häufig, bis sich das Ganze aus Ermangelung an gesehenen Bären wieder etwas legt. 😉 Der Weg zur Spring ist wirklich ein sehr schöner Singletrail  durch absolute Urwälder und auch die Quelle (Water from Stone ist der vielsagende Name) ist wirklich spektakulär. Auf dem Rück weg nehmen wir dann noch einen Abzweig zum Bryant Creek welcher direkt vom Mount Assiniboine kommt und das Spray Lakes Reservoir versorgt. Wieder zurück beim Auto halten wir unsere südliche Richtung bei und versuchen Schließlich beim Lower Kananaskis Lake einen Capground zu finden. Vorher befolgen wir jedoch den Rat aus dem Loenly Planet und fragen bei der William Watson Lodge nach einer der beschriebenen günstigen Hütten. Der Mann an der Rezeption guckt mich allerdings leicht verständnislos an als ich ihn nach eben diesen frage. Nach einiger Zeit stellt sich heraus das die Lodge ein Altersheim ist und er uns bei besten Willen keine Hütte vermieten kann oder möchte! 😀 Also diesen Punkt bitte aus dem Lonely Planet streichen. Der Campingplatz welchen Wir finden ist allerdings ebenfalls sehr schön. Hier kaufen wir uns (trockenes!) Feuerholz und geniessen die paar Sonnenstrahlen welche durch die Wolken brechen bei einer kurzen Wanderung Richtung See. Die NAcht war zwar kalt aber ich habe gut geschlafen, morgens haben wir gefühlt knapp über Null Grad aus ich aus dem Zelt krieche und so komt es das das Zelt in Rekordzeit eingepackt ist und das Frühstück verschlungen als wir uns wenig später wieder Richtung Norden und Canmore/Banff in Bewegung setzen. Nach einem kurzen Essenkauf in Canmore und einem Kurzbesuch in der Canmore Microbrewery fahren wir weiter nach Banff. Dort angekomen sind wir beide erstmal sprachlos, so hatten wir uns das angeblich beschauliche Örtchen nicht vorgestellt, Menschen- und Automassen verstopfen alle Gehwege und Strassen und ich bin echt gestresst und genervt durch den Ort zur Touristinfo zu fahren. Das einzige was noch frei ist ist der Campground Two JAck Main am Lake Minnewanka. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht das wir hier noch öfter übernachetn werden. Der Campground ist trotz seiner Größe allerdings recht schön, störend sind nur die feiernden Native People und die Autorennen veranstaltenden Jugendlichen welche man bis spät abends hört.

 

Kjalvegur – Þverbrekknamúli bis Hvitarnes

Die Zelte sind schnell gepackt und wir brechen früh auf, es ist allerdings ziemlich kalt und aufgrund des Windes dauert es bis die Finger nicht mehr taub sind. Der Weg ist zwar schön aber zunächst unspektakulär. Es geht, nachdem wir den Fluss erneut überquert haben (wieder über eine wetterfeste Brücke) zunächst durch die windige Ebene vom Vortag weiter. Da es allerdings nicht regnet vergeht die Wanderung wie im Fluge. Als wir uns der Hütte am Hvitarvatn nähern kommen uns einige Wanderer entgegen, dies hört allerdings schlagartig auf als wir dann tatsächlich Richtung Hütte abbiegen. Das ganze Gebiet um den See ist sehr sumpfig und wir versinken mehr als einmal mit unseren Beinen bis fast zum Knie im Morast. Auch der Zufluss des Sees schlängelt sich hier durch die Ebene und wir müssen an einer Stelle lange überlegen wo und wie es denn weiter geht, schaffen es aber dann doch mit halbwegs  trockenen Füssen auf die andere Seite. Als wir kurz vor der Hütte sind fängt es an zu regnen und wir beeilen uns in der Hoffnung einen Platz zu übernachten zu bekomen. Die Bewohnerin und Verwalterin der Hütte hat gerade Familienbesuch, und so bekommen wir nachdem wir eingetreten sind erstmal ein Stück frisch gebackenen Kuchen. Leider ist keine Matratze mehr frei für die Nacht und draußen ist es viel zu windig um das Zelt aufzubauen. Also steht fest das wir weiter müssen und eine windgeschützte Stelle im Fjell finden wo wir unsere Zelte aufschlagen können. Die Bewohnerin der Hütte hat sichtlich Mitleid mit uns und erzählt uns zum Abschied wenigstens noch die Spukgeschichten welche sich um die Hvitarnes-Hütte ranken. Eine Familie hat die Hütte vor vielen Jahren gebaut und bewohnt, irgendwann ist der Mann verrückt geworden und hat seine Frau draußen im Fluß ertränkt und sich anschließend selber umgebracht. Die Bewohnerin der Hütte schwört das diverse Wanderer nachts seltsame Geräusche gehört haben, sie selbst eingeschlossen…sogar die Tür ist nachts schonmal aufgeflogen ohne das es windig draußen war und ein ekelhafter Gestank hat sich in der Hütte verbreitet. Ein weiterer Wanderer hat angeblich eine Frau im Fluß stehen sehen, deren Beschreibung auf die ermordete Bewohnerin passt. Ob die Geschichten alle so stimmen kann ich nicht bezeugen, allerdings tut es der Belliebtheit der Hütte scheinbar keinen Abbruch 😉

Reimar und ich schultern also unsere Rucksäcke und machen uns bei strömendem Regen auf den Weg zur nächsten Strasse. Dieser Abschnitt ist wirklich keine Freude und wir sind froh als wir zunächst die Strasse und dann eine sehr heruntergekommene Schutzhütte neben der Strasse erreichen, in der wir vor dem Regen geschützt sind. Als wir so in der Schutzhütte hocken und überlegen wohin wir gehen um unsere Zelte aufzubauen sehen wir in der Ferne eine einsames Auto kommen. Wir halten die Daumen raus und das nette italienische Pärchen hält an und nimmt uns mit. Ein Ziel haben wir eigentlich nicht so wirklich, aber da die beiden Italiener zum Gullfoss wollen und das auf dem Weg nach Rejkavik liegt steigen wir natürlich gerne ein.

Der Mietwagen der beiden muss auf den steinigen Pisten auf Island ganz schön leiden, ich will nicht wissen was so ein Auto hier am Tag kostet! Die beiden fahren uns dann tatsächlich bis vor das Besucherzentrum des Gullfoss. Wir bedanken uns artig und gehen mit Menschenmassen herunter zu Wasserfall. Der Gullfoss ist schön aber logischerweise total überlaufen und so kommt es das wir kurze Zeit später erneut trampen. Auch hier werden wir wieder direkt mitgenommen (Reimars gute Französischkenntnisse könnten bei der französischen Reisegruppe den Ausschlag gegeben haben), allerdings können sie uns nur bis zum Geysir Strokkur bringen, dort ist allerdings ein Campingplatz und so stehen wir wenig später mit ca. 30 weiteren Personen vor den blubbernden Wassermassen das Geysirs und warten auf den Ausbruch. Dieser kommt periodisch alle 10 Minuten und ist erstaunlicherweise sogar recht spektakulär. Die Nacht auf dem Campingplatz ist angenehm da windstill und auch dernächste morgen bringt warme Temperaturen und Sonne! Wir trampen erneut und werden diesmal von einem holländischen Pärchen mitgenomen (irgendwie scheint hier halb Europa unterwegs zu sein ;-)). Ziel ist dieses Mal Þingvellir, ein sehr geschichtsträchtiger Ort da hier die Versammlung der isländischen Stämme stattfand…außerdem trifft hier die Nordamerikanische auf die eurasische Kontinentalplatte und wirft einen mächtigen Graben auf, so dass man gleichzeitig zwei Kontinente berühren kann, wie cool ist das denn bitte? 🙂

Nach einigen Stunden bei herrlichem Wetter trampen wir dann mit einem isländischen Pärchen (na endlich mal ;-)) zurück nach Rejkavik. Die beiden sind echt in Ordnung und fahren uns bis auf den Campingplatz auf dem wir schon die erste Nacht in Island verbracht haben.

Insgesamt war Island toll, leider hatten wir zu schlechtes Wetter um alle geplanten Wanderungen machen zu können. Bei halbwegs passablen Wetterbedingungen ein absolutes Wanderparadies und sehr zu empfehlen.

Zum Flughafen haben wir aber dann ausnahmsweise doch mal den Bus genommen und sind nicht getrampt 😉

Kjalvegur – Hveravellir bis Þverbrekknamúli

Der Bus hält in Hveravellir und die meisten der Passagiere machen nur eine kurze Pause in der geöffneten Hütte vor Ort. Lediglich drei Personen steigen aus und wandern bei Nieselregen und kalten Temperaturen Richtung Süden los, ein Österreicher Lehrer (hab leider den Namen vergessen, war ein lustiger Geselle), Reimar und ich. Der Weg geht zunächst über eine von bemoostem Vulkangestein übersäte Ebene um dann langsam hügeligeres Gelände zu erreichen. Es regnet mal stärker mal weniger stark und die allgegenwärtigen isländischen Schafe glotzen uns doof hinterher. Wir kommen zügig vorran und machen dann auch direkt bei der Hütte Þjófadalir eine Pause. Drinnen ist es recht gemütlich und vor der Hütte eine Quelle mit frischem Wasser, so das wir uns drinnen aufwären und unser Mittagessen kochen. Als wir gerade am essen sind kommt ein durchnässtes deutsches Pärchen in die Hütte und leistet uns Gesellschaft. Sie wandern Richtung Norden und so verabschieden wir uns nach einiger Zeit von Ihnen und brechen mit vollem Magen wieder auf.

Das Gelände wird nun merklich weitläufiger und auch die Ausläufer des Langjökull sind am Horizont zu erkennen. Der Weg durch die Tundra ist sehr windig aber leicht zu finden, da wir stetig entlang eines reissenden Flusses wandern. Nach einer Weile klart das Wetter auf und es hört endlich auf zu regnen. Auf einer arg schmalen Brücke überqueren wir den reissenden Fluß (locker 15 Meter über dem Fluss in einer Klamm) und auf der anderen Seite geht es steil bergan. Dieser Weg soll eine Abkürzung zur Þverbrekknamúli- Hütte sein… der Weg ist allerdings steiler als gedacht und das gehen auf dem immer wieder weg rutschenden Geröll sehr beschwerlich. Als dann auch noch vereiste Altschneefelder dazu kommen, überlegen Reimar und ich ob wir wirklich weiter gehen sollen, zumal wir den Weg auch nicht mehr sehen können. Wir entscheiden uns für den direkten Weg den Berg hoch und ich beginne Stufen in den steinharten Schnee zu treten. Mit den Trailrunningschuhen gar keine so leichte Aufgabe. 🙂 Nach einigem Kampf kommen wir dann oben an und werden mit einem spektakulären Blick auf die Tiefebene belohnt. Da der Österreicher auch einige Probleme hat den Berg herauf zu kommen (könnte am riesigen Rucksack liegen) warten wir bis auch er sicher oben angekommen ist.

Jetzt kommt sogar die Sonne heraus und der Rest der Wanderung zur Hütte ist wirklich traumhaft schön. Licht und Schatten wechseln sich ab, in der Ebene riesige Flüße, hier oben beeindruckende Felsbrocken und Lavaformationen. So ist der Rest des Weges zur Hütte dann auch ein Kinderspiel… einmal da schlagen wir unsere Zelte auf und gehen gerade in die Hütte als der Regen wieder anfängt. Drinnen ist es aber sehr gemütlich. Die Hütten muss man zur Übernachtung mieten, der Preis war uns allerdings viel zu hoch, die Mutter mit ihre Sohn welche in der Hütte übernachten haben aber kein Problem damit das wir uns alle drinnen aufwärmen, kochen und die Ruhe geniessen.

Im Hüttenbuch lesen wir dann Horrorstories über den Weg den wir gekommen sind, an dem Berghang den wir vor einigen Stunden erklommen haben sind ganze Gruppen umgekehrt und sind den viel längeren Weg außen rum zu Hütte gegangen.Wir lassen es uns dann nicht nehmen den beiden (mal wieder) deutschen Wanderern welche Richtung Norden unterwegs sind und dieses Stück noch vor sich haben ein klein wenig Angst vor dem Weg zu machen. Scheinbar haben sie die Berichte im Hüttenbuch (und bestimmt nicht unsere extrem übertriebenen Schilderungen ;-)) derart verschreckt das sie ebenfalls den längeren Weg aussen um den Berg herum nehmen wollen. 😀

Der Abend klingt langsam aus und wir gehen relativ früh zu unseren Zelten. Draußen ist es nach der Wärme in der Hütte bitterkalt und ich ziehe mir noch einige zusätzliche Klamotten im Schlafsack an um nicht zu frieren. Die Nacht ist wegen des Windes leider nicht sehr erholsam.

Myvatn – Akureyri

Nach einer beschwerlichen Fahrt mit dem Bus quer durch die Hochwüsten Islands kommen wir nach ca. neun Stunden total fertig beim Myvatn im Norden Islands an. Das Wetter wird besser und es kommt tatsächlich kurz die Sonne heraus, so das wir im trockenen unser Zelt auf dem hiesigen Campingplatz direkt am Mückensee aufbauen können. Hier ist ganz schön was los…unser ursprünglicher Plan war es vom Myvatn querfeldein Richtung Nordosten zu laufen, bis wir auf den Jökulsargljufur treffen, eine riesige Schlucht, an welcher sich der gleichnamige Wanderweg Richtung Norden bis Asbyrgi erstreckt. Nachts fängt es dann leider an zu regnen und es hört auch am nächsten Tag höchstens kurze Zeit auf. So entscheiden wir uns das hiesige Schwimmbad aufzusuchen. Am nächsten Tag sieht das Wetter auch nicht wirklich besser aus, wir brechen aber trotzdem Richtung Krafla auf ,einem aktiven Vulkan nördlich von Myvatn. Nach kurzer Zeit peitscht uns starker Wind den noch stärkeren Regen ins Gesicht….wir pausieren in einer Lavahöhle bei eiskaltem Wind und gehen schließlich bis auf die Unterhose durchnässt weiter Richtung Krafla. Einmal da entscheiden wir uns dafür zurück Richtung Myvatn zu trampen, da das Wetter nur noch schlechter wird und wir bereits jetzt durchnässt und unterkühlt sind. Das erste Auto hält und eine deutsche vierköpfige Familie lässt uns in ihr nun leicht überfülltes Auto zusteigen. Wie sie zugeben allerdings nicht ganz uneingennützig, da sie kein Sprit mehr im Tank haben und hoffen das wir helfen zu schieben sollte der Wagen liegenbleiben. 🙂 Wir kommen aber bis Myvatn und gehen direkt noch einmal ins Schwimbad um uns aufzuwärmen. Die Frau an der Kasse bemitleidet uns etwas und erzählt das dies der kälteste Sommer in Island seit 70 Jahren ist!

Zurück auf dem Campingplatz werden die Zelte erneut aufgebaut und der Rest das Tages totgeschlagen. Nachts stürmt und regnet es wie aus Kübeln. Am nächsten Morgen wollen wir zunächst einige Wanderungen in der Nähe machen bevor wir entscheiden wie wir weiter vorgehen sollen. Wir wandern vorbei an Vulkanspalten und kochendheissen Quellen in einer Höhle (seit dem letzten Ausbruch der Hekla kocht das Wasser hier) zum Hverfjell Krater, einem erloschenen Aschevulkan. Hier fängt es dann auch wieder an zu regnen und wir ziehen zügig weiter Richtung Dimmuborgir, einem erkalteten Lavafeld mit bizarren Gesteinsformationen (sogar so etwas wie ein Triumphbogen ist dabei). Beim Visitorcenter versuchen wir dann wieder Richtung Myvatn zu trampen, allerdings mit nur geringem Erfolg. Erst nach ca. einer Stunde im Regen nimmt uns eine einheimische Farmerin mit. Wir entscheiden uns für eine Planänderung und nehmen von dort den Bus Richtung Akureyri. Nach ca. 1,5 stündiger Fahrt kommen wir hoch oben im Norden Islands an und gehen direkt ins Visitorcenter. Als wir kurz darauf zum Campingplatz gehen wollen bricht ein wirklich starkes Unwetter los, so das wir uns zunächst einmal unterstellen und ein Bierchen trinken um den Regen abzuwarten. Dieser lässt allerdings irgendwie nicht nach, ich überlege schon mich einfach mit Schlafsack unter das Vordach zu legen als tatsächlich für fünf Minuten Regenpause einsetzt. Diese wird genutzt um das Zelt aufzubauen und die Sachen zu verstauen. Genau als ich die Apsis schließe fängt es wieder an zu regnen, Top Timing! 😉

Dieser Zustand wird sich in den nächsten zwei Tagen auch nicht mehr ändern. Dauerregen! Ätzend. So sitzen wir in der überdachten Kochnische des Campingplatzes, kochen , trinken Bier und unterhalten uns mit anderen Wanderern (oder momentan auf dem Campingplatz gestrandeten). Unterbrochen wird das Ganze nur von zwei ausgiebigen Besuchen des hiesigen Schwimmbades. Wir haben allerdings die Entscheidung getroffen, da das Wetter unverändert schlecht ist, mit dem Bus weiter Richtung Süden zu fahren und dort den Kjalvegur zu wandern. Zwei Tage nach Ankunft in Akureyri stehen wir somit früh morgens bei einem der ansässigen Busunternehen und haben wieder eine mehrstündige Fahrt vor der Brust.

Laugavegur – Alftavatn nach Landmannalaugar

Nach einer doch recht unruhigen, da sehr stürmischen und kalten Nacht brechen wir am nächsten Morgen mit Ziel Landmannalaugar auf. Nach wenigen Metern müssen wir den Fluß Grashagakvisl überqueren, zum Glück gibt es eine Schneebrücke die wir dabei nutzen können. Der Fluß scheint direkt aus dem Berg zu kommen, die Schneebrücke ist aber aufgrund der kalten Temperaturen früh morgens noch hart gefroren und so kommen wir beide ohne Probleme auf der anderen Seite des Flußes an. Nun geht es steil bergauf über einen rutschigen, geröllübersähten Trail mit Blick auf Alftavatn im Süden und die ersten Ausläufer der Rhyolitberge im Norden. Nach einigen Kilometern sind wir dann mitten im Vulkangebiet. Hier und da liegt Schnee, teilweise auch meterdick, dazwischen steigt Dapf aus heissen Quellen auf, es riehct nach Schwefel und die umliegenden Berge haben alle möglichen Farben, von grau, braun, rot , weiß bis grün. Einige Male muss man aufpassen wo man hintritt da rechts und links des Trails kochendes Wasser aus dem Boden blubbert.

Nach einigen weiteren Kilometern treffen wir auf eine ausgedehnte Schneefläche welche sich nun bis zur Hütte Hrafntinnusker hinzieht. Hier sind auch deutlich mehr Wanderer unterwegs als in den letzten Tagen. Als wir nach einigen endlos erscheinenden Kilometern auf dem Schnee bei der Hütte ankommen sind wir froh gestern keinen Versuch mehr unternommen zu haben bis hier her zu wandern und hier zu zelten. Es stehen zwar einige Zelte dort, allerdings sind die Spots wirklich sehr bescheiden und sehen verdamt unbequem aus. NAch kurzer Rast bei der Hütte gehen wir weiter Richtung Landannalaugar. Zunächst geht es ca 3 Kilometer weiter über den Schnee, nach einer Weile gewöhnt man sich aber an die arg rutschige Konsistenz und kommt gut vorran.

NAch dem Schnee trifft man wieder auf die bekannte Farbenpracht der Rhyolitberge und das Wandern ist sehr einfach. Kurz darauf sieht man wie sich eine riesige schwarze Lavazunge aus dem Berg ins Tal wälzt. Die Obsidianlava entstammt einer Vulkanspaltedie um 1480 aktiv war. Weit unten im Tal sieht an dann auch schon die Touristenmassen bei Landmannalaugar. Wir pausieren noch einmal auf der Lava und direkt neben uns zischt Dampf aus einer kleinen Spalte und der Boden ist angenehm warm. Der Weg ins Tal zieht sich nun durch das Lavafeld und mit jedem Schritt bergab trifft man mehr Touristen. Wir legen ein ordentliches Tempo an den Tag und , einmal in Landmannalaugar angekommen, schlagen unsere Zelte auf einem matschigen Platz in einer windigen Ebene auf als es anfängt zu regnen. Bei so einem Wetter ist ein BAd in den heissen Quellen genau das richtige und so springen wir in das 40 Grad heisse Wasser und relaxen eine ganze Weile. Unangenehm wird es dann nochmal als wir aus der heissen Quelle kommen und uns bei starkem, eisigem Wind und Regen auf den Weg zu unseren Zelten machen.

Der Laugavegur ist insgesamt ein schöner Trail, welcher aber auch stark vom Wetter abhängig ist. Bei Sonnenschein wirklich tolle Landschaften und angenehmes Wandern, bei Regen, Schnee und Sturm extrem unangenehm und teilweise auch sicherlich gefährlich. Definitiv empfehlen kann ich die Zusatzetappe von Skogar nach Pörsmörk, für mich auch trotz des schlechten Wetter mit das schönste Stück des Laugavegur.

Laugavegur – Emstrur nach Alftavatn

Der Morgen ist eiskalt aber die Sonne komt heraus. Nach einem guten Liter eiskalten Wassers und einigen Müsliriegeln brechen wir recht früh auf. Der Boden ist gefroren, aber die Sonne gewinnt erstaunlich schnell an Kraft und so kommt es das wir nach wenigen Kilometern ins schwitzen kommen. Die Landschaft ist total irre. Geröllebenen bis zum Horizont, dahinter Berge und Gletscher, tief eingeschnitttene Canyons…ich geniesse das wandern heute sehr. Wir pausieren längere Zeit bei einem Wasserfall, snacken und geniesen das vergleichsweise warme Wetter.  Trinkwasser gibt es hier überall in Hülle und Fülle und aufgrund der Kälte und der nicht vorhandenen Tiere kann man dieses auch problemlos ohne zu filtern trinken. Bei der nächsten Flußüberquerung wiederholt sich das Spielchen vom Vortag. Wieder sind einige Wanderer anwesend welche in einer schier endlosen Zeremonie ihre Stiefel ausziehen, Watschuhe an, schreiend durch den eiskalten Fluß gehen und a manderen Ende bestimmt zwanzig Minuten brauchen um ihre Schuhe wieder anzuziehen. Immerhin geht einem der Fluß bis über die Knie und kann somit wenigstens als solcher bezeichnet werden. Wir nutzen die Gelegenheit und setzen uns auf einen Stein, snacken erneut und beobachten das Spektakel eine Weile lang. Der Weg führt an der Hvanngil-Hütte vorbei über einen Bergrücken um dann erneut ins Tal abzufallen. Auf dem Weg runter kommen uns zwei Wanderer entgegen. Wir unterhalten uns auf englisch über die vor uns liegende Passage welche sie schon gemeistert haben und stellen dann nach zehn Minuten fest das wir mit zwei Deutschen reden. 🙂

Kurz darauf passiert etwas witziges. Zunächst durchwaten wir den nächsten Fluß und steigen auf der anderen Seite einen steilen Pfad herauf als uns drei Wanderer entgegenkommen. Wir grüßen artig wie immer und gehen weiter, als einer aus der Gruppe uns von hinten ruft und uns entgegen läuft. Ich denke ich habe was verloren und checke meine Ausrüstung. Als der Wanderer bei uns ist stellt sich heraus das er ebenfalls aus Deutschland kommt und er fragt uns doch tatsächlich ob wir 2013 den PCT gelaufen  sind! Es stellt sich heraus er kennt meinen und Reimars Blog und hat uns mitten in der Pampa in Island wiedererkannt. Voll witzig. Schöne Grüße an dieser Stelle! 😉

Hinter einer Kehre sehen wir dann zum ersten al den Alftavatn-See und kochen uns Mittagessen vor der hiesigen Hütte in der Sonne. Wir überlegen ob wir es wagen können heute noch bis zur Hütte Hrafntinnusker zu gehen. Es soll eine Menge Schnee oben in der Nähe der Hütte geben und die Zeltplätze nur rudimentär zwischen den Schneefeldern auf Geröll vorhanden sein. Wir gehen also zunächst weiter über die Hänge der Jökultungur bergan. Die Landschaft ist wierklich schön und idyllisch, so das wir uns entscheiden etwas abseits des Trails unsere Zelte aufzuschlagen. Das ist garnicht so einfach, schließlich finden wir aber eine, wie es scheint, halbswegs windstille Stelle für unsere Zelte direkt an eine kleinen, vermoosten Bach. Der Wind macht es uns allerdings schwerer als gedacht unserer Zelte aufzubauen und so kommt es das wir erst etliche Zeit später auf unseren Isomatten vor den Zelten liegen und die noch vorhandene Sonne geniessen. Wir kochen Abendessen, trinken den mitgebrachten Whisky und gehen dann zeitig schlafen. Die Nacht wird bitterkalt und immer wieder wache ich auf wenn eine Böe das Zelt trifft und an den Heringen reisst oder Sand ins Zelt weht.